Anwälte geben zu schnell auf.
In Akquisesituationen dagegen geben Anwälte manchmal zu früh auf, manche meiden sogar Akquisesituationen.
Es erscheint ihnen schwierig, sich freundlich gegenüber dem Mitbewerber zu positionieren, sich weder angeberisch nochzu zu schüchtern zu verhalten, ihre Leistungen glaubhaft zu quantifizieren, bei kritischen Fragen locker zu bleiben, sich Zweiflern gegenüber zu beweisen, cool über das Honorar zu informieren und dem inneren Schweinehund zu zeigen, wer der Boss im Haus ist.
Sie verlassen sich gern mal auf wackelige Faktoren wie Tagesform, schwache Gegner oder Glück – natürlich auch, um sich im Misserfolgsfall nicht zu viel Verantwortung aufzubürden.
Doch Glück, Tagesform oder schwache Gegner sind keinesfalls verlässliche Erfolgsfaktoren!
1. Die offene Frage – Managerin der Menschenführung
Die offene Frage ist Gesprächseröffner, Gesprächsstrukturierer, Krisenmanager, Energiesparlampe, Sachverhaltsermittler und Garant für eine sensationell elegante Durchsetzung in kritischen Situationen.
Sie beginnt mit einem Fragewort und wird normalerweise mit mindestens einem vollständigen Satz beantwortet:
- „Was hat Sie dazu gebracht, Ihr Angebot zurückzuziehen?“
- „Wie erklären Sie sich dieses Verhalten des Geschäftsführers?“
2. Die geschlossene Frage – Königin der Kontrolle
Sie ist die analytische Meisterin der Kontrolle. Sie beginnt mit einem Verb oder Hilfsverb und wird mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet. Sie erfragt Informationen in einem sehr präzisen, eingeschränkten Bereich.
- „Wurde der Vertrag von beiden Seiten schriftlich unterzeichnet?“
- „Soll ich zuerst die rechtlichen Möglichkeiten erläutern?“
3. Paraphrase – Meisterin der zielgerichteten Zusammenfassung
Sie fassen zusammen, was Ihr Gesprächspartner sagte. Der Gesprächspartner fühlt sich verstanden, wenn Sie das korrekt tun. Die Paraphrase ist für ihn der Beweis des Zuhörens und des Interesses.
- „Das heißt für Sie also, dass Sie an Ihren alten Arbeitsplatz zurück wollen?“
- „Herr Berger: Bis jetzt habe ich drei Punkte heraus gehört, nämlich x, y und z. Gibt es einen vierten?“ (Kontrollfrage)
4. Die Ich-Botschaft – Botschafterin der taktischen Selbstverkleinerung
Die Ich-Botschaft ersetzt den automatischen Attacke-Charakter der Du-Botschaften durch den automatischen Eigenverantwortungston der Ich-Botschaft.
Die Ich-Botschaft vergrößert Ihren potenziellen Mandanten und löst dadurch sein Wohlgefühl aus.
Von welcher Masse sollte ein Gesprächspartner auch abgeben, der sich klein fühlt?
Ihr Text „Das haben Sie unklar ausgedrückt“ wird auf diese Weise zu „Ich sehe noch nicht ganz klar in dem Punkt x.“
- Sie reden so schnell. – Ich bin nicht so schnell mitgekommen.
- Sie drücken sich unklar aus. – Ich habe das nicht ganz verstanden.
- Sie verwechseln ja die Zeiträume. – Ich habe noch ein Problem mit den Zeiträumen.